Das 9-Felder-Methode nach Prof. Joseph Rieforth

Das Neun-Felder-Modell von Prof. Joseph Rieforth aus Oldenburg ist ein Coaching- und Beratungswerkzeug. Es unterstützt Klienten darin, die erlebten Problembereiche differenziert wahrzunehmen und damit verbundene Interessen und Bedürfnisse zu erkennen. Mit der stark ressourcenorientierten Arbeit wird Veränderung ermöglicht.

Umstände der Einführung

1. Bedarf an Struktur: Es gab einen Bedarf an einem strukturierten Modell, das Beratern und Coaches hilft, verschiedene Dimensionen von Problemen und Ressourcen systematisch zu erfassen und zu analysieren. Das 9-Felder-Modell erfüllt diesen Bedarf durch ihre klare und organisierte Herangehensweise.

2. Integration von Zeitdimensionen: Die Methode integriert die Dimensionen Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft, um sicherzustellen, dass die Analyse umfassend und zukunftsorientiert ist. Dies ist besonders wichtig in Coaching- und Beratungsprozessen, bei denen es darum geht, nicht nur aktuelle Probleme zu lösen, sondern auch langfristige Ziele zu erreichen.

3. Ressourcenorientierung: Ein weiterer wichtiger Aspekt der Methode ist ihre ressourcenorientierte Perspektive, die den Fokus auf die Stärken und Fähigkeiten der Klienten legt. Dies fördert positive Veränderungen und unterstützt die Klienten dabei, ihre eigenen Lösungen zu entwickeln.

Aufbau der 9FM

Das Modell besteht aus zwei Dreier-Schritten:

1. Problem, Ressource, Interesse
2. Vergangenheit, Gegenwart, Zukunft

Aus diesen Schritten ergeben sich die neun Felder der Veränderung:

1. Vergangenheitsproblem:

   • Welche vergangenen Ereignisse haben zur Entstehung des Problems beigetragen?
   • Welche früheren Entscheidungen oder Handlungen haben die Situation beeinflusst?
   • Gibt es historische Muster oder Trends, die sich wiederholen könnten?

2. Gegenwartsproblem:

   • Was sind die aktuellen Herausforderungen oder Schwierigkeiten, mit denen wir konfrontiert sind?
   • Welche unmittelbaren Hindernisse müssen überwunden werden, um Fortschritte zu erzielen?
   • Welche Auswirkungen hat das Problem auf die gegenwärtige Situation oder die beteiligten Parteien?

3. Zukunftsproblem:

   • Welche möglichen Entwicklungen oder Szenarien könnten sich in Zukunft ergeben?
   • Was sind potenzielle Risiken oder Chancen, die berücksichtigt werden müssen?
   • Welche Ziele oder Veränderungen streben wir in Zukunft an?

4. Vergangenheitsressourcen:

   • Welche Ressourcen, Fähigkeiten oder Erfahrungen haben wir aus der Vergangenheit, die uns bei der Bewältigung der aktuellen Herausforderungen unterstützen könnten?
   • Welche bewährten Praktiken oder erfolgreichen Strategien können wir aus der Vergangenheit nutzen?
   • Gibt es frühere Erfolge, auf die wir aufbauen können?

5. Gegenwärtige Ressourcen:

   • Welche aktuellen Mittel, Fähigkeiten oder Unterstützungsmechanismen stehen uns zur Verfügung?
   • Welche Expertise oder Unterstützung können wir von anderen erhalten?
   • Welche Stärken oder Ressourcen haben wir intern, die uns helfen könnten?

6. Zukünftige Ressourcen:

   • Welche zusätzlichen Ressourcen oder Unterstützungsmöglichkeiten könnten wir in Zukunft nutzen?
   • Welche Investitionen könnten wir tätigen, um unsere zukünftigen Möglichkeiten zu verbessern?
   • Wie können wir unsere Ressourcen langfristig nutzen und entwickeln?

7. Vergangene Interessen:

   • Welche Interessen, Bedürfnisse oder Motivationen haben in der Vergangenheit eine Rolle gespielt?
   • Welche vergangenen Vereinbarungen oder Vereinbarungen wurden getroffen?
   • Welche Konflikte oder Meinungsverschiedenheiten gab es in der Vergangenheit in Bezug auf Interessen?

8. Gegenwärtige Interessen:

   • Welche aktuellen Bedürfnisse, Ziele oder Interessen müssen berücksichtigt werden?
   • Welche Prioritäten haben die beteiligten Parteien gegenwärtig?
   • Wie können wir die gegenseitigen Interessen der beteiligten Parteien identifizieren und verstehen?

9. Zukünftige Interessen:

   • Welche zukünftigen Bedürfnisse, Ziele oder Interessen können sich entwickeln?
   • Wie können wir die langfristigen Ziele oder Wünsche der beteiligten Parteien antizipieren?
   • Welche Vereinbarungen oder Maßnahmen könnten in Zukunft erforderlich sein, um die Interessen aller Beteiligten zu berücksichtigen?

Diese neun Felder liefern diagnostische Informationen und Entscheidungshilfen für die Klienten. Sie schaffen einen Rahmen für die Klärung persönlicher Ziele.

Hier ist die tabellarische Darstellung der 9 Felder der 9-Felder-Methode nach Prof. Joseph Rieforth, geordnet nach Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft sowie den Zielen Problemfälle, Interessenfelder und Ressourcenfelder:

Diese Tabelle organisiert die neun Felder nach den Dimensionen Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft sowie den Zielbereichen Problemfälle, Interessenfelder und Ressourcenfelder, und bietet spezifische Fragen zur Analyse und Bearbeitung in jedem Feld.

Reihenfolge der Abarbeitung der 9 Felder der 9-Felder-Methode

Die Abarbeitung der 9 Felder der 9-Felder-Methode (9FM) kann in einer bestimmten Reihenfolge erfolgen, um die systematische Analyse und Klärung der Situation zu optimieren. Diese Reihenfolge hilft dabei, Schritt für Schritt ein umfassendes Bild der Situation zu entwickeln und gezielt auf Problemlösung und Zielerreichung hin zu arbeiten. Hier ist die empfohlene Reihenfolge und die Begründung dafür:

Empfohlene Reihenfolge:

1. Vergangenheitsproblem
2. Gegenwartsproblem
3. Zukunftsproblem
4. Vergangenheitsressourcen
5. Gegenwärtige Ressourcen
6. Zukünftige Ressourcen
7. Vergangene Interessen
8. Gegenwärtige Interessen
9. Zukünftige Interessen

Es ist möglich und in einigen Fällen sinnvoll, zunächst die Gegenwartsprobleme und dann die Vergangenheitsprobleme zu untersuchen. Diese alternative Reihenfolge kann Vorteile bieten, insbesondere wenn die aktuellen Herausforderungen dringend adressiert werden müssen oder wenn das Verständnis der aktuellen Situation als Ausgangspunkt für die Analyse der Vergangenheit und Zukunft dient.

Methodik und Anwendung der 9-Felder-Methode

Die 9-Felder-Methode (9FM) bietet eine strukturierte Herangehensweise an Coaching- und Beratungsprozesse. Die Methodik und Anwendung dieser Methode basiert auf drei zentralen Konzepten: ressourcenorientierte Arbeit, systemische Fragen und Prozessbegleitung. Hier wird erläutert, wie diese drei zentralen Konzepte in jedem der neun Felder angewendet werden können, um den Klärungs- und Veränderungsprozess zu unterstützen.

Ressourcenorientierte Arbeit

Die ressourcenorientierte Arbeit fokussiert sich auf die Stärken und Fähigkeiten der Klienten, anstatt sich nur auf die Probleme zu konzentrieren. Diese Herangehensweise fördert ein positives Selbstbild und unterstützt die Klienten dabei, Lösungen auf Basis ihrer eigenen Ressourcen zu finden.

Praktisches Beispiel:

• Situation: Ein Klient hat Schwierigkeiten, mit Stress am Arbeitsplatz umzugehen.
• Anwendung: Anstatt nur über den Stress zu sprechen, fragt der Mediator nach Situationen, in denen der Klient erfolgreich mit Stress umgegangen ist. Der Mediator könnte fragen: “Erzählen Sie mir von einer Zeit, als Sie erfolgreich mit einer stressigen Situation umgegangen sind. Was haben Sie damals getan, das Ihnen geholfen hat?” Dadurch erkennt der Klient, dass er bereits Strategien besitzt, die er wieder nutzen kann.

Systemische Fragen

Systemische Fragen sind Fragen, die darauf abzielen, die Perspektiven der Klienten zu erweitern und tiefere Einblicke in ihre Situation zu gewinnen. Diese Fragen fördern das Verständnis der Zusammenhänge und Dynamiken innerhalb des Systems, in dem der Klient agiert.

Praktisches Beispiel:

• Situation: Ein Klient fühlt sich von einem Kollegen missverstanden.
• Anwendung: Der Meidiator stellt systemische Fragen wie: “Wie glauben Sie, sieht Ihr Kollege die Situation?”, “Welche Auswirkungen hat dieses Missverständnis auf Ihr Team?”, oder “Was würde sich ändern, wenn das Missverständnis geklärt wäre?” Diese Fragen helfen dem Klienten, die Situation aus verschiedenen Blickwinkeln zu betrachten und mögliche Lösungswege zu erkennen.

Prozessbegleitung

Prozessbegleitung bedeutet, dass der Mediator den Klienten durch den gesamten Veränderungsprozess unterstützt, ohne die Lösungen vorzugeben. Der Mediator hilft, den Prozess zu strukturieren und zu reflektieren, fördert das Selbstvertrauen und die Selbstwirksamkeit des Klienten.

Praktisches Beispiel:

• Situation: Ein Klient möchte sich beruflich neu orientieren, weiß aber nicht, wo er anfangen soll.
• Anwendung: Der Mediator begleitet den Klienten durch verschiedene Phasen des Prozesses: Zunächst wird die aktuelle Situation analysiert (Was sind Ihre derzeitigen beruflichen Herausforderungen und Möglichkeiten?), dann werden Ziele gesetzt (Was möchten Sie beruflich erreichen?), und schließlich werden konkrete Schritte geplant (Welche Maßnahmen können Sie in den nächsten Wochen ergreifen?). Während dieses Prozesses stellt der Mediator immer wieder Fragen und bietet Unterstützung, um sicherzustellen, dass der Klient seine Ziele selbständig und nachhaltig erreicht.

Fazit

Die 9-Felder-Methode wurde eingeführt, um ein strukturiertes, systematisches und ressourcenorientiertes Werkzeug für Coaching- und Beratungsprozesse zu schaffen. Entwickelt von Prof. Joseph Rieforth, erfüllt die Methode den Bedarf an einer umfassenden Analyse von Problemen und Ressourcen unter Berücksichtigung der Zeitdimensionen Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft. Obwohl die genauen Umstände der Einführung nicht detailliert dokumentiert sind, zeigt die breite Anwendung und Akzeptanz der Methode ihre Wirksamkeit und ihren Nutzen in verschiedenen professionellen Kontexten.

• Blogartikel
• Konfliktmanagement
• Mediationsgrundlagen
• FallgeschichtenInteraktionen