Lösungsorientierte Arbeit in der Mediation
Mediator Sweti

Wie ist das Konzept der lösungsorientierten Arbeit entstanden?
Die lösungsorientierte Arbeit entwickelte sich in den 1980er Jahren am Brief Family Therapy Center in Milwaukee unter der Leitung von Steve de Shazer und Insoo Kim Berg. Ursprünglich als Therapieform konzipiert, basiert der Ansatz auf wenigen, aber kraftvollen Ideen:
- Probleme müssen nicht gelöst werden, um Fortschritte zu machen.
- Lösungen entstehen durch die Fokussierung auf erwünschte Zustände, nicht durch das Durchdringen der Ursachen.
- Klient:innen sind Experten ihres Lebens – sie verfügen über alles, was sie zur Veränderung brauchen.
Mittlerweile wird die lösungsorientierte Haltung in vielen Feldern angewendet – von Therapie über Coaching bis zur Mediation. Besonders dort, wo Menschen in schwierigen Situationen wieder handlungsfähig werden wollen, entfaltet sie ihre Wirkung.
Welche Prinzipien sind maßgebend?
Lösungsorientierte Arbeit beruht auf einer systemischen Sichtweise und umfasst eine Reihe zentraler Prinzipien:
- Fokus auf Lösungen, nicht auf Probleme: Was soll anders werden? Was funktioniert schon?
- Ressourcen- und kompetenzorientiert: Menschen haben bereits vieles in sich, was sie für Veränderungen brauchen.
- Zukunftsorientierung: Der Blick richtet sich auf das, was erreicht werden soll – nicht auf das, was nicht funktioniert hat.
- Kleine Schritte zählen: Auch minimale Fortschritte können systemische Veränderungen anstoßen.
- Klient:in als Expert:in: Die Beratung hilft, Lösungen zu entdecken – nicht sie zu liefern.
- Ko-Konstruktion: Lösungen entstehen im Dialog.
- Veränderung ist unvermeidlich: Auch festgefahrene Situationen bewegen sich – mit oder ohne unser Zutun.
Diese Haltung wirkt sich unmittelbar auf das Gespräch aus – sie führt zu mehr Leichtigkeit, mehr Aktivierung, mehr Selbstwirksamkeit.
Wie ist die Abgrenzung zu anderen Konzepten in der Mediation?
Viele Mediator:innen sind mit problem- oder konfliktzentrierten Ansätzen vertraut. Auch dort wird mit Perspektiven, Bedürfnissen und Interessen gearbeitet. Der Unterschied liegt im Fokus:
Traditionelle Mediation | Lösungsorientierte Mediation |
---|---|
Probleme analysieren, Ursachen verstehen | Was funktioniert schon? Wann war es besser? |
Interessen und Positionen bearbeiten | Ressourcen, Ausnahmen und Zukunftsbilder aktivieren |
Konfliktlogik durchbrechen | Möglichkeitsräume schaffen |
Die lösungsorientierte Haltung ersetzt keine Mediationslogik – sie ergänzt und fokussiert. Sie passt sich nahtlos an bestehende Modelle an und unterstützt die Struktur von Phasenmodellen oder Verhandlungsansätzen.
Verbindungen zu den drei Grundgedanken der Mediation
🔁 Der Ausgleichsgedanke
Lösungsorientierte Mediation fragt: Was wäre für beide Seiten ein gangbarer Weg nach vorn? Nicht: Wer hat Recht? Sondern: Was braucht es für einen Ausgleich im Hier und Jetzt?
Beispiel: In einer Nachbarschaftsmediation erkennen beide Seiten, dass sie trotz aller Differenzen ein gemeinsames Interesse an Ruhe und respektvollem Umgang haben – das wird zur Basis einer neuen Absprache.
💬 Der Verhandlungsgedanke
Verhandlungen basieren oft auf Interessen. Die lösungsorientierte Haltung erweitert das Feld: Sie fragt nach Ausnahmen, nach positiven Mustern in der Vergangenheit – nach den „Funken“, auf denen aufgebaut werden kann.
Beispiel: In einer innerbetrieblichen Mediation zwischen zwei Teamkolleg:innen stellt sich heraus, dass sie bei kurzfristigen Projekten hervorragend zusammenarbeiten – diese Ausnahme wird zur Grundlage einer neuen Rollenklärung.
🔄 Der Transformationsgedanke
Veränderung ist kein Ziel – sie ist eine Gegebenheit. Die lösungsorientierte Mediation geht davon aus, dass Systeme sich ohnehin bewegen. Die Mediation dient als Resonanzraum für diese Dynamik.
Beispiel: In einer Familienmediation wird der Blick nicht auf vergangene Verletzungen gerichtet, sondern auf das, was heute für ein gutes Miteinander möglich ist – trotz und mit der Geschichte.
Praktische Prinzipien in der Umsetzung
Folge den positiven Signalen!
Wenn ein Vorschlag ein Lächeln auslöst – bleib dran.Den Kunden als Experten sehen!
Frag: „Was funktioniert in kleinen Momenten schon gut?“Gehe nicht-wissend vor!
Statt Ratschläge: „Was war beim letzten Mal anders, als es besser lief?“Vertraue dem Prozess!
Veränderung muss nicht groß oder spektakulär sein.Schaffe eine wertschätzende Atmosphäre!
Anerkennung für das, was ist, ist der Nährboden für Neues.Erleben ist die Fokussierung der Aufmerksamkeit!
„Stellen Sie sich vor, morgen wäre das Problem gelöst … woran würden Sie es merken?“Mache Unterschiede, die einen Unterschied machen!
Nicht: „Warum streiten Sie?“ Sondern: „Wann haben Sie zuletzt gelacht?“Sei kreativ und flexibel bei der Lösungssuche!
In Bildern, in Geschichten, in kleinen konkreten Vereinbarungen.

🧭 Veränderung beginnt mit Klarheit.
Als systemischer Berater, Coach und Mediator unterstütze ich Sie dabei, Konflikte zu klären, Rollen zu klären und Prozesse tragfähig zu gestalten – bevor Chancen verloren gehen.
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Fazit: Haltung, nicht Methode
Lösungsorientierte Arbeit in der Mediation ist keine Technik, sondern eine Haltung. Sie vertraut darauf, dass Menschen ihre Lösungen selbst (er)finden – wenn man ihnen dafür den Raum öffnet.
Sie ergänzt die mediativen Grundideen und kann gerade in eskalierten oder stagnierenden Settings neue Beweglichkeit erzeugen. Die Arbeit wird leichter, flüssiger, manchmal sogar spielerisch – ohne die Tiefe zu verlieren.
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Ich unterstütze dich gerne bei der systemischen Gestaltung von Verständigung und Umsetzung.